Donnerstag, 16. August 2018

Rezension zu "Du wolltest es doch"


„Du wolltest es doch“

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Autor(in): Louise O'Neill
Verlag: Carlsen Verlag
Seitenzahl:  368
Preis:  18,00 EURO (gebundene Ausgabe)
ISBN:
978-3551583864

Inhalt:

Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid? 

Meine Buchrezension:

Dieses Buch macht mich sprachlos! Es ist keine leichte Thematik und ich finde, dass man auch mit diesen Themen umgehen sollte, falls man Interesse hat, das Buch zu lesen.
Aufmerksam bin ich auf das Buch geworden, weil der Titel für mich sehr interessant gewirkt hat. Liest man diese Geschichte allerdings, dann findet man, dass der Titel einem provoziert. Dass es eine reine Provokation ist.
Doch bevor ich noch zu viel erzähle, möchte ich auch kurz zusammenfassen, worum es in dem Buch überhaupt geht.
Die Geschichte handelt von der 18-jährigen Emma, die sehr auf ihr Äußeres und auf die Meinung anderer achtet. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, sich von Jungs umschwärmen zu lassen und natürlich liebt sie es, den Jungs geben zu können, wonach sie bei Emma lechzen. Nicht nur ist Aussehen ist der Hammer, sondern auch ihre Kleiderwahl, denn schließlich möchte Emma zeigen, was sie hat. Als Emma eines Tages verbrannt und völlig weggetreten vor ihrem Zuhause aufwacht, kann sie sich nicht mehr an die Party erinnern. Doch da tauchen die ersten Bilder auf und zeigen etwas völlig Schreckliches. Die Bilder lassen einem eigentlich wissen, dass Emma das Vergewaltigungsopfer ist, aber wer sie kennt und erlebt hat, meint, dass sie selbst schuld ist. Aber warum glaubt keiner Emma?
Die ersten hundert Seiten erzählen von der früheren Emma und ihrem Status in der Schule. Würde ich sie im echten Leben kennenlernen, würde sie ganz sicher nicht meine beste Freundin sein, denn ihr Verhalten ist wirklich sehr oft grenzwürdig. Sie findet sich wunderschön und zeigt es auch ihren Mitmenschen. Sie hat tatsächlich Freundinnen, aber zu denen ist so oftmals so gemein, was ich nicht verstehen kann. Sie stellt sich immer in den Mittelpunkt und genießt es, wenn alle sehen, dass sie sich schon wieder an einen Typen rangeschmissen hat. So ein Verhalten kann ich nicht verstehen, doch trotzdem wünsche ich es keinem – auch nicht Emma – vergewaltigt zu werden. Das ist eine Sache, die nicht menschlich ist und ich finde, solche Täter sollten für immer eingesperrt werden. Aber leider ist das echte Leben nicht so und das zeigt auch die Geschichte. Es zeigt, wie grausam manche Leute sein können, wie sehr unser Leben durch Vorurteile geprägt ist und wie manche Menschen – nur durch ihren Status – bevorzugt werden. Das alles sollte nicht passieren.
Emma ist zwar früher nicht der netteste Mensch gewesen, aber das gibt den Menschen kein Recht, voreilig über sie zu urteilen und ihr keinen Glauben zu schenken. Die sozialen Medien spielen in dem Buch auch eine sehr große Rolle, denn nur dadurch gerät der Vorfall an die Öffentlichkeit und die ganze Welt spricht darüber. Emma bekommt Hass-Mails, sie bekommt Morddrohungen und bekommt sogar Anleitungen, wie sie sich am besten das Leben nehmen kann. Alles Unsinn, aber Emma nimmt das sehr ernst und ich denke, das würde in ihrer Situation jeder. Denn ab da kommen auch die ersten Selbstmordgedanken.
Auch zeigt das Buch, dass man die echten Freunde nur erkennt, wenn sie auch später noch für einem da sind und sich nicht von dem Betroffenen abwenden. Emma hat so eine Person an ihrer Seite, aber leider erkennt sie zu spät, wer diese Person war.
Das Buch verschönert nichts, sondern berichtet die schreckliche Wahrheit. Emotionen und Tiefgründigkeit stecken in jeder Seite und ich muss gestehen, dass ich selten eine so aufwühlende und mitreißende Geschichte gelesen habe. Es regt zum Nachdenken an und ich denke, jeder weiß, dass diese Geschichte – die es leider nicht nur in Büchern gibt – kein Happy End hat.

Lesebewertung:

5/5

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
 
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